mit dem Thema:
"Die Bedeutung meines (existenzanalytischen) Menschenbilds
für meine (logotherapeutische) Arbeit mit
Klienten/Patienten/Ratsuchenden/Schutzbefohlenen"
Eine Zusammenfassung bzw. ein kurzes Ergebnisprotokoll ist noch in Arbeit ...
Zu unserem übergeordneten Thema:
"Verständnis des Individuums in der Gesellschaft,
insbesondere aus logotherapeutischer Sicht"
brachte Elisabeth Eumann das Thema mit: „Geschwisterkonflikte bewältigen / Logotherapeutische Aspekte dazu".
Geschwisterbeziehungen sind einzigartig und existieren ein Leben lang. Gerade deshalb sind hier Konflikte oft normal. Missverständnisse, Streitigkeiten und ungelöste Probleme können ein Leben lang bestehen und das Miteinander belasten.
Zu Beginn wurde die Frage gestellt: Was verstehenden wir unter „gelingender Beziehung“, insbesondere aus logotherapeutischer Sicht?
Dabei trugen wir zusammen:
Auch anders formuliert:
Anschließend wurde die Frage gestellt: Was kann eine gelingende Beziehung be- oder auch verhindern?
Antworten dazu:
Diese Antworten übertrug Frau Eumann dann auf das Hauptthema dieses Treffens:
„Geschwisterkonflikte bewältigen / Logotherapeutische Aspekte dazu"
Die Teilnehmer nannten dazu eigene Beispiele. Insbesondere anhand dieser Beispiele wurde erarbeitet:
Wenn trotz aller Bemühungen eine Konfliktbewältigung erfolglos ist:
Buchempfehlung
zu unseren Themenbereichen: Konflikte, Versöhnung und "finale Vorleistung"
hier noch zwei Bücher von Dr. Elisabeth Lukas,
die beide bei der Verlagsgemeinschaft topos Plus in Kevelaer bestellbar ist:
Den ersten Schritt tun,
Konflikte lösen, Frieden schaffen. 2019
Familienglück,
Verstehen - Annehmen - Lieben. 2012
Thema:
Verständnis des Individuums in der Gesellschaft, insbesondere aus logotherapeutischer Sicht
Als eine Einführung in dieses Thema ging Herr Bernd Keller zunächst auf die beiden Begriffe INDIVIDUUM und GESELLSCHAFT ein:
- Der "Mensch" als Individuum ist ein Wesen mit u. a. geerbten Charaktereigenschaften oder erworbenen, sozio-kulturellen Bedingungen und
- die "Gesellschaft", welche der Mensch als ein soziales Wesen braucht (- ob in einer Partnerschaft, Familie oder Stadt- oder Staatengemeinschaft), in welcher das ICH erst am DU zum ICH wird (Buber/Frankl). "Einen Charakter hat man, zur Persönlichkeit wird man" (FRANKL) erst in der Auseinandersetzung mit all seinen schicksalshaften Bedingungen (Vererbung, Erziehung, Milieu, Verletzungen u.a.m.).
Zum einen bildet hier die "Verantwortung" ein Bindeglied (zwischen diesen beiden Begriffen) "aus logotherapeutischer Sicht", wie man selbst zu seinen
schicksalshaften Bedingungen (Kraft der Fähigkeit zur Selbstdistanzierung) Stellung bezieht (oder auch nicht).
Zum anderen hat man Wahlmöglichkeiten, die man innerhalb entdeckter "Freiräume" sucht und findet, um nicht Opfer, sondern Mitgestalter seiner
zukünftigen Lebenszeit zu sein - um letztendlich die dann gewählte (Gewissens-) Entscheidung in diesem erwählten Freiraum in Angriff zu nehmen, was einem ganz persönlich (im Hier und Jetzt) als
nötig, wichtig oder gottgewollt und damit als sinnvoll erscheint bzw. damit verwirklichungswürdig ist.
Einerseits gibt es Hindernisse für das "Individuum" auf dem Weg seiner verantwortlichen Sinnsuche: Es sind all die neurotisierenden Übertreibungen wie vor allem das übermäßige Ankämpfen, Vermeiden oder Erzwingen wollen samt einer verunsichernden Hyperreflexion (Selbstbespiegelung), die ebenfalls in der Übertreibung jegliche Natürlichkeit, Spontanität und Intuition blockiert.
Anderseits bestehen aber Hindernisse auch bei der "Gesellschaft" in Form einer "kollektiven Neurose", die Frankl und Fromm gemeinsam als eine "Flucht vor der Verantworung" und die "Scheu vor der Freiheit" definiert haben:
Abschließend wurden noch drei wichtige Grundsätze von Hillel angesprochen, der als Begründer des Talmud schon vor Jahrtausenden die anthropologischen und sinnzentrierten Grundsätze der Logotherapie darlegte, die auch heute noch für jegliche Handlungen und Haltungen der Individuen innerhalb einer Gesellschaft entscheidend sind:
1. Wenn ich das nicht tue, wer soll das tun - als Aufruf zur Einzigartigkeit des Menschen
2. Und wenn ich das nicht jetzt tue, wann dann - als Aufruf zur Einmaligkeit jeder Situation, die in dieser Form nie mehr sein wird, aber in der Vergangenheit unverlierbar
geborgen bleibt.
3. Und wenn ich das nur für mich selbst tue, wer bin ich - als Aufruf zur Verantwortung für die Gesellschaft, um die es hier ja nun auch in den weiteren Themen gehen wird…
Um aufzuzeigen, wie nahe doch Vergangenheit und Gegenwart beieinander liegen, spielte Herr Keller am Ende noch den Refrain eines Liedes der Kölner Popgruppe HÖHNER vor:"Wenn nicht jetzt, wann
dann?" - Ein Lied, das anlässlich der gewonnenen Handball-Weltmeisterschaft (2007) komponiert worden ist:
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Wenn nicht hier, sag’ mir wo und wann?
Wenn nicht du, wer sonst?
Es wird Zeit, nimm dein Glück selbst in die Hand!
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A.) Herr Frank Wecker:
Im Gegensatz zum heutigen Trend sich selbst zu optimieren, sollte der logotherapeutische Appell dahin gehen, sich für die Welt zu öffnen und seine Gaben und Talente einzubringen. Ein Beitrag zur weit verbreiteten Einsamkeit im 21. Jahrhundert:
Die weit verbreitete Einsamkeit im 21. Jahrhundert.
Herr Wecker schilderte zunächst wie sehr vor allem Kinder und Jugendliche und alte Menschen unter Einsamkeit leiden. Einsamkeit ist anders als Alleinsein zu verstehen, das auch durchaus eine
positive Seite haben kann.
Als Gründe für zunehmende Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen nannte Herr Wecker- in Anlehnung an Manfred Spitzer ( „Einsamkeit“, München 2018) - beispielsweise häufiges alleiniges
Filme schauen und Online-Spiele, ebenso häufige alleinige Mahlzeiten.
Eine zunehmende Ich-Bezogenheit zeige sich auch an der Menge der Selfies und Darstellungen von sich selber im Internet.
Als Folgen einer zunehmenden Einsamkeit nannte Herr Wecker in Anlehnung an Manfred Spitzer, dass diese ansteckend wirken könne und auch das Entstehen chronischer Krankheiten unterstützen
könne.
Herr Wecker wies ebenso auf den Unterschied einer emotionalen und einer sozialen Einsamkeit hin.
Die Aufgabe der Logotherapie besteht insbesondere darin
Herr Wecker sprach dabei auch von einer Wandlung des Menschen.
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B.) Frau Birgit Meyer-Schwickerath:
1. Da ist einmal der ganz persönliche Lebensweg mit den im Laufe des Lebens-Flusses zu realisierenden, individuell geschenkten Möglichkeiten, die dann am Ende in das Meer der
geschaffenen Wirklichkeiten einmünden.
2. Das zweite Handout handelt von der Sinnerfüllung contra Verzweiflung im Leben, wobei es um die Beziehung geht, zu anderen Menschen, zu einer Aufgabe, die mich auffordert,
meine mir geschenkten Möglichkeiten sinnvoll zu verwirklichen.
Das heisst, die im ersten Bild geschaffenen Wirklichkeiten sind Beziehungstaten. - Diese Sinnebene steht in krassem Gegensatz zu der in unserer Gesellschaft favorisierten, messbaren
Leistungsebene.
Literaturangaben:
Das Thema Corona und seine Folgen für uns Menschen beschäftigt uns alle nun seit über zwei Jahren. Auch in unseren Begegnungen mit Menschen sind wir wiederholt herausgefordert, angemessen damit umzugehen. Daher hatten wir für die
vergangene Videokonferenz (am 30. April) folgendes Thema gewählt:
Welche logotherapeutischen Aspekte sind uns für den Umgang mit Menschen wichtig,
die ihr Leben durch Corona beeinträchtigt erleben?
Mit der Einladung wurden die Teilnehmer zuvor gebeten, eigene Erfahrungen im Umgang mit Menschen mitzubringen, die mit Anliegen und Fragen zum Thema Corona an sie herangetreten sind.
Nach einer kurzen Einleitung zur Historie von Covid19 in Deutschland wurden die einzelnen Erfahrungen der Teilnehmer zusammengetragen. Dabei wurde vor allem genannt:
Zunahme von
Danach folgte ein Austausch über das Erleben eigener positiver Aspekte durch Covid und seine Folgen, vor allem Lockdown und vermehrte Home-Office-Tätigkeit.
Jeder Teilnehmer konnte davon berichten, vor allem:
Anschließend besprachen wir die logotherapeutischen Aspekte für den Umgang mit Menschen, die ihr Leben durch Corona beeinträchtigt erleben. Zusammengefasst sind
diese:
1. Thema: hochsensible Kinder
Zum "Umgang mit hochsensiblen Kindern" konnte uns die Referentin Frau Euman beim letzten Treffen aus Ihrer Erfahrung als Grundschullehrerin die Unterschiede zum ADHS oder
Autismus erklären und helfen, die typischen HSP- Symptome richtig einzuschätzen. Sie schilderte viele Möglichkeiten, diesen hochsensiblen Kindern im logotherapeutischen Sinne zu helfen, durch
Rituale und Strukturen ihre Reizüberflutung in den Griff zu bekommen, ihr oft zu geringes Selbstwertgefühl durch wertschätzende Gespräche zu verbessern, so dass diese HSP-Kinder in Ruhe lernen,
mit ihrer außergewöhnlich-sensiblen Wahrnehmung und Reizverarbeitung langfristig positiv umgehen zu können.
Wer sich damit näher befassen möchte, hier dazu einige Literaturangaben:
2. Thema:
Geistliche Begleitung und Logotherapie
Im 2. Teil gab Herr Derichs einen sehr dichten Vortrag zur "Geistliche Begleitung und Logotherapie". In wieweit die Logotherapie und Existenzanalyse einen hilfreichen Beitrag zur Geistlichen Begleitung darstellt hat uns der Refernt dankenswerterweise als Referat zur Verfügung gestellt und kann hier heruntergeladen werden:
Eine Videokonferenz !!!
Warum sind wir nicht vor Corona auf diese Idee gekommen?
Eingeladen waren alle aktiven Mitglieder von AGIEL.
Es gab viele Rückmeldungen.
Teilnehmende Mitglieder waren:
Heidrun Mildner, Friedrich Weber, Ursula Tirier, Jens Helmig, Andrea Drosten
Nach anfänglichen technischen Eingewöhnungen kann die Konferenz beginnen. Einvernehmlich ist die Freude über die Möglichkeit dieses Kommunikationsweges, da die langen Anfahrtswege zu den
Konferenzen in der Vergangenheit als Hindernis erlebt wurden. Einvernehmlich ist auch das Fremdeln mit dieser Art der Kommunikation. Dennoch erleben wir Teilnehmer einen angeregten Austausch
miteinander und wollen diesen Weg erst einmal weiterverfolgen.
Bezugnehmend auf die Einteilung unserer Konferenz in 3 Themenbereiche zeigt das Protokoll die Ergebnisse der 3 Abschnitte. Die vorgegebene Zeiteinteilung ist gut gelungen, eine einstündige
Mittagspause haben wir jedoch nicht eingehalten, die 10 minütigen Pausen wurden von allen Teilnehmern als ausreichend erlebt.
Punkt 1: Was wollen wir mit AGIEL leisten?
An dieser Stelle bedanken wir uns herzlich bei Herrn Bernd Keller, der diese Arbeit bisher mit Herzblut für AGIEL erledigt. Er hat im Vorfeld bereits seine Bereitschaft zur Weiterarbeit an dem Projekt signalisiert, sich für die Konferenz jedoch entschuldigen müssen.
Was soll AGIEL für uns werden?
Die Teilnehmer der Konferenz sind sich in der hauptsächlichen Zielsetzung einig. Sie wollen inhaltlich/ zur Erörterung von Themen der Logotherapie und Existenzanalyse füreinander da zu
sein.
Sie stellen sich (auch nach außen) als Ansprechpartner für fachlichen Austausch zur Verfügung.
Die Mitglieder werden Profile anlegen können. Sie haben so die Möglichkeit, sich selbst in ihrer jeweiligen Fachlichkeit vorzustellen. So entsteht für alle Teilnehmer eine Plattform, auf der sie
Ansprechpartner für spezifische Fachfragen aus verschiedenen Lebensbereichen finden.
Es können Diskussionsforen entstehen.
Auch soll es die Möglichkeit geben, aktiv Wünsche auf der Seite zu formulieren, z. B.:
Ich suche Austausch zum Thema :
Wir hoffen, so einen regen Austausch zwischen qualifizierten, interessierten und engagierten Gesprächspartnern zu im weitesten Sinne logotherapeutisch relevanten Themen anzuregen. Wir sehen
dabei die Prämisse: Die originäre Logotherapie und Existenzanalyse Viktor Frankls im 21 Jahrhundert fundiert zu diskutieren, fortzuführen und zu verbreiten.
Neben der Internetseite möchten wir zweimal im Jahr eine Videokonferenz abhalten und zwar im Januar und im Juli.
Für das allgemeine Mailing erklärt sich vorerst Herr Weber verantwortlich.
Punkt 2: Sinnverwirklichung und Wirklichkeit
Welche Abhängigkeiten hindern uns daran, Freiräume und Möglichkeiten zur eigenen Sinn - Verwirklichung zu erkennen?
„ Wenn Sinnverfolgung so gut tut, warum tun wir es nicht?“
Zunächst einmal äußern sich die Teilnehmer assoziativ, um das Gesammelte begrifflich in unterschiedlichen Kategorien der Gegebenheiten, Abhängigkeiten, Irrtümer zu ordnen.
Wir merken, wie bedeutend es ist, Begrifflichkeiten jeweils nicht unklar zu belassen und gegebenenfalls zu überprüfen.
Wir erörtern die Erfahrungen, die wir machen, wenn wir in unterschiedlichen Situationen den Sinnbegriff mit fachfremden Menschen diskutieren und spezifizieren diese Erfahrungen.
Wir kennen in unterschiedlichen Situationen alle die Scheu davor, das Wort „Sinn“ im Gespräch auszusprechen. Wir beleuchten das Phänomen, dass der Sinnbegriff in der Allgemeinheit mehrheitlich
religiös besetz zu sein scheint.
Nach einer gut gefüllten Stunde gemeinsamen Austauschs fassen wir zusammen, dass es noch einmal sehr lohnend war, diverse Aspekte angerissen, populäre Begriffe unter der Frankl´schen Diktion neu
beleuchtet und den Aspekt der unterschiedlichen Wahrnehmung insbesondere hervorgehoben zu haben. Wir haben im gemeinsamen Diskurs das Augenmerk bewusst auf die unterschiedlichen Wahrnehmungen
gelenkt und unsere Gegenüber wertschätzend in ihrer Einmaligkeit und Unterschiedlichkeit abgeholt, so wie wir es auch in unseren unterschiedlichen Arbeits- und Lebensbereichen leben wollen.
In der dritten Stunde unserer Konferenz erörtern wir ausgehend vom Text der Supervisionsarbeit von Anna Kalender (Abschlussarbeit Supervision 2019/2020 „Kein Sinn-kein
Problem? Sinnerfüllung als Burnoutrisiko?“ - siehe Downloadmöglichkeit am Ende des Protokolls) die Problematik der Überprüfung des originären Sinn-Begriffs mit Hilfe wissenschaftlicher
Regelverfahren. Wir beleuchten Bedingungen der Regelverfahren hinsichtlich der naturwissenschaftlichen oder geisteswissenschaftlichen Ausrichtungen und befinden die alleinige Überprüfung durch
ein Regelverfahren als zu kurz gegriffen. Das sehen wir in der vorliegenden Arbeit auch bestätigt. Wir beleuchten den anzunehmenden Wunsch, die Logotherapie und Existenzanalyse als anerkannte
Therapie etablieren zu wollen, um es durch Leistungen der Kassen bezahlbar werden zu lassen, als verständlich. Jedoch hat sich das hier besprochene Instrument der Validierung nicht bewährt.
Das besprochene Instrument der Validierung, unter anderem auch das Mittel eines Fragebogens zu „ Lebenssinn und Lebensbedeutung“ (T.Schnell, 2009), hat das hedonistische Moment herausdividiert,
jedoch bleibt der Raum der Freiheit des Individuums, in dem es über sich hinauswachsen kann, in unseren Augen, unreflektiert.
In dieser Stunde gelingt es uns, die in der zweiten Stunde zusammengetragenen Begrifflichkeiten konkret zu betrachten und in einem angeregten, auf die originären Kernaussagen der Logotherapie
bezogenen Austausch zu festigen.
Am Ende der Konferenz kommen die Teilnehmer zu dem Ergebnis:
Die Struktur der Konferenz
(1.Stunde . allgemein, 2.Stunde thematische Arbeit zu einem Vorschlag aus der Mitgliedschaft, 3. Stunde: Konkrete Arbeit an einem Text). Das war hilfreich und soll so in einer zweiten Konferenz
weiter erprobt werden.
Bisherige Vorschläge für die nächsten Konferenzen sind:
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern für einen anregenden Samstagmorgen mit Nachwirkungen.
Andrea Drosten